Grab nummer : 2 |
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Nachname Name, Andere Informationen | ||||
Kordik Wenzel, Pfarrer, St. Maurenzen, (Svatý Mouřenec) , * 05.06.1810, † 03.07.1885 | ||||
Informationen zum Grab | ||||
Rand : | stein | |||
Inschrift : | steinplatte an der wand | |||
Kommentar | ||||
• | Aus dem Fotoalbum des Urururgroßonkels Wenzel Kordik, Pfarrer in St. Maurenzen im Böhmerwald Wenzel Kordik wurde am Friedhof von St. Maurenzen beigesetzt. Sein Grab befindet sich rechts neben dem Eingang in die Kirche. Viele kennen die Stelle, doch wurde sie kaum beachtet. Wenzel Kordik, der eigentlich als Johann Wenzel Kordik getauft wurde, kam am 5. Juni 1810 zur Welt. Seine Familie war seit 1792 Gutsbesitzer in Birkau/ Brezi – Čachrov im Böhmerwaldvorland. Das Gutshaus existiert heute noch. Sein Vater Johann Kordik (1763-1823) heiratete Monika Nepomukena Adler (1777-1850). Monika war die Tochter des Tobias Raphal Adler (1741-1810). Er gründete die Glashütte Tafelberg, auch Tobiashütte oder Antoniahütte in Aussergefild/ Kvilda genannt. Aus der Ehe von Johann Kordik mit Monika Adler entstammten 14 Kinder. Monika Kordik wurde auch als Stamm-Mutter bezeichnet, da ihre Kinder und Enkelkinder mit vielen Familien verwandt waren. So heiratete ein Enkelkind Josepha Kordik (1854-1918) Johann Aussprung (1853-1926) aus Neustadl/ Nové Městečko. Von den Geschwistern von Wenzel Kordik ist nur wenig bekannt. Der älteste Bruder Augustin Kordik, er wurde 1804 geboren, war Landesgerichtsrat in der südböhmischen Stadt Tabor. Von der 2 Jahre jüngeren Schwester Sofia, sie war mit Maximilian Appelbauer verheiratet, gab es nur ein Foto. Der jüngere Bruder Emanuel Kordik (1811-1889) führte das Gut Birkau bis zu seinem Tod weiter. Er gründete in den 60iger Jahren des 19. Jahrhunderts den Verein „Böhmerwald“. Dieser setzte sich für die Interessen des Böhmerwalds in Prag ein. Auch der Vater von Karel Klostermann, Dr. Josef Klostermann aus Bergreichenstein/ Kašperské Hory, war Mitglied in diesem Verein. Für seinen Einsatz bekam Emanuel Kordik 1879 vom Kaiser das Ritterkreuz des Kaiser Franz Josef Ordens verliehen. Seine Töchter heirateten in die Familie Müller - Gutsbesitzer in Seewiesen/Javorná, Familie Herbst - Gutsbesitzer in Kundratitz/ Kundratice und Familie Ascherl - Glasfabrikant und Gutsbesitzer in Neubrunst/ Novy Brunst ein. Der Sohn Wenzel Kordik übernahm das Gut in Birkau und führte dieses weiter. Der heute noch bekannteste Bruder war Johann Baptist Kordik (1815-1889). Er promovierte zum praktischen Arzt und ließ sich in Weitra in Niederösterreich nieder. Nach dem Revolutionsjahr 1848 wurde er zum ersten Bürgermeister der Stadt gewählt. Dieses Amt hatte er von 1850-1855 inne. Ihm wurde im Gabrielental ein Denkmal gesetzt, nachdem er 1851 eine Heilquelle entdeckte. Diese wurde nach ihm benannt. Der Stein mit Bildmedaillon steht in der Stadtnähe von Weitra. Dr. Johann Kordik ehelichte Sophia Elisabetha von Hafenbrädl (1816-1896), die aus der freiherrlichen Familie der Hafenbrädl aus Eisenstein stammte. Die Hafenbrädl waren mit über 40 Glashütten das bedeutendste Glasherrengeschlecht in Mitteleuropa. Sie gründeten auch die Ortschaft Hurkenthal/ Hurka und ließen das Schloss Deffernik bei Eisenstein erbauen. Das Leben der Familie war Bestandteil der Geschichte Eisensteins und des gesamten Bayer- und Böhmerwalds. Nach dem Studium erhielt Wenzel Kordik am 25. Juli 1833 die Priesterweihe. Seine erste Stelle trat er in Eisenstraß/ Hojsova Straz an, blieb bis Herbst des Jahres 1837, bevor er dem Ruf nach Hammern/ Hamry folgte. Ab 1845 betreute er die Kirche St. Katharina in Hartmanitz/ Hartmanice, die damals eine Filialkirche von St. Maurenzen war. Erst ab 1856 wurde Wenzel Kordik in Hartmanitz ständiger Pfarrer. Als am 5. März 1869 plötzlich der Pfarrer von St. Maurenzen, Johann Panek, 54-Jährig verstarb, folgte ihm Wenzel Kordik nach. Er hatte dadurch ein riesiges Pfarrgebiet mit vielen verstreuten Dörfern und Bauernhöfen geerbt. Um die vielen Aufgaben zu erfüllen, bekam er Kaplan Franz Ryda zur Seite gestellt. Schon 2 Jahre später wurde ihm das Amt als bischöflicher Notar verliehen. Das bedeutete auch für die Pfarre eine hohe Auszeichnung. Durch seinen Einsatz ernannte ihn der Bischof 1884 zum Personaldechant. Er unterstand damit direkt dem Bischof. Als Personaldechant musste er sich in den verschiedenen Pfarren um die Liturgie kümmern, sowie den Seelsorgern im Dekanat helfen und sie unterstützen. Als Wenzel Kordik, 59-jährig, auf den Maurenzen-Berg kam, war er schon gesundheitlich angegriffen. Wie am historischen Foto zu sehen, hatte er eine Erkrankung der Schilddrüse. Der Hals schwoll meistens durch Jodmangel an. Dadurch fiel ihm das Schreiben schwer. Gewissenhaft führte er die Kirchenbücher von St. Maurenzen, doch wurde die Schrift immer schlechter. Familienforscher können seine Schrift heute kaum mehr entziffern. Das Lesen der Kirchenbücher unter der Amtszeit von Wenzel Kordik ist eine besondere Herausforderung. Am 5. Juli 1885 taufte er in der altwürdigen Kirche von St. Maurenzen Hedwig Pfeifer aus Nusserau/Nuzerov, als er zusammenbrach. Man brachte ihn ins Pfarrhaus in Roisko/Rajsko und der eilig gerufene Priester aus Langendorf/ Dlouhá Ves spendete ihm die letzte Ölung. Schon 3 Tage später wurde er von Vikar und Erzpriester Johann Jungbauer eingesegnet und neben dem Eingang zur Kirche zur ewigen Ruhe bestattet. Noch heute berichtet seine Grabtafel darüber: „verschieden in Ausübung seines Berufes“. Später stiftete seine Familie eine weiße Marmortafel, die in der Kirchenmauer eingelassen wurde. Auf dieser steht: Hier ruhet P. Wenzel Kordik, Friede seiner Asche: Ehre seinem Andenken! Christian Aussprung Quellen: Familienarchiv Aussprung, anno-Österreichische Nationalbibliothek, erzdioezese-wien, Porta fontium, weitra.gv.at, hrady-zriceniny, Wudy, Häupler - Dorf und Markt Eisenstein 2005, Peter Schmid | |||
Grab Fotos |