3

Grab nummer : 4


5
Sehen Sie sich die Lage des Grabes auf dem Friedhofsplan an


Nachname Name, Andere Informationen

Klimsa Adolf, Oberlehrer, St. Maurenzen , (Mouřenec) , * 15.08.1856, † 06.07.1919


Informationen zum Grab

Rand : stein
Grabstein (ohne Kreuz) : stein
Inschrift : in einem steinernen grabstein / sockel


Links zu weiterführenden Informationsquellen

Artikel eines deutschen Fördervereins.  DE
Chronik der Grund- und Volksschule Mourenzen 1921-1946-1961  CZ


Kommentar

Adolf Klimsa (*14. Aug. 1856 in Seewiesen Nr. 94, bei Schüttenhofen / Hartmanitz, † 6. Jul. 1919 (mit 62 Jahren) in St. Maurenzen).
Adolf Klimsa arbeitete als Schulleiter an der Schule in Mouřenec seit ihrer Eröffnung am 1. Oktober 1901, als insgesamt 159 Kinder (70 Jungen und 89 Mädchen) die Schule besuchten, darunter 4 Kinder tschechischer Nationalität. Er verwaltete und leitete die Schule bis zu seinem Tod am 16. Juli 1919.
Erinnerungen seines Sohnes Franz Klimsa:
"Mein Vater Adolf Klimsa studierte im utraquistische Gymnasium [d.h. an einer Schule, in der die Fächer sowohl in einer Staatssprache als auch in der Sprache einer ethnischen Minderheit unterrichtet werden] in Klattau, 2 oder 3 Klassen, zeigte wenig Fleiß, daher nahm ihn sein Vater August wieder heim und gab ihn zu seinem Bruder Peter Klimsa, der in Kundratitz bei Hartmanitz Tischler war, in die Lehre. Nach einiger Zeit wurde mein Vater Adolf so mürbe, dass er dringend bat, er möchte weiterstudieren. Lange wurde ihm dies verweigert, zuletzt willigte Großvater August doch ein. Adolf machte noch die 3. Klasse des Gymnasiums und trat dann in die Lehrerbildungsanstalt in Budweis ein, da er im 2. Jahrgang bereits 20 Jahre alt war und jetzt einrücken musste. Sein Regiment ging 1878 zur Okkupation nach Bosnien. Ein Onkel des Vaters, der Abt in [der Zisterzienserabtei] Hohenfurth [heute Kloster Vyšší Brod, Bezirk Krumau] war, konnte ihn vom Militär frei stellen und als Aushilfslehrer in Meinetschlag [heute Malonty, Bezirk Krumau] bei Kaplitz [heute Kaplice] unterbringen. Bitten an den Großvater, er möge ihm Geld zum Weiterstudieren geben, blieben erfolglos.
Als Aushilfslehrer in Sonnberg in Südböhmen lernte Adolf ein Bauernmädel, Anna Wegenkittel, [geb. 1. Mai 1859, gest. 27. Dez. 1938] kennen, die ihm durch ihre schöne Stimme als Chorsängerin auffiel. Vater war sehr musikalisch auch wie sein Großvater, und beherrschte später sehr viele Instrumente: Streich- und Zupfinstrumente, Viola, Bassgeige, Gitarre, Fagott, Trompete, Flügelhorn, Althorn, Klarinette, Klavier und Orgel. Der Vater dieses Mädels [Paul Wegenkittel] streckte nun meinem Vater Geld vor und ließ ihn 2 Jahre die Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt besuchen, wo gute Musik gelehrt wurde. Als er fertig war, wurde er im Schüttenhofener Bezirk in Zwischen bei Unterreichenstein angestellt. Jetzt heiratete er seine Braut Anna Wegenkittel aus Sonnberg, meine gute Mutter. Vater war ein sehr fleißiger Mensch, der sich nicht schonte. Der Schulgarten in Maurenzen, zuerst an der alten Schule, dann seit 1902 an der neuen Schule, war ein Muster für den ganzen Bezirk. Rosen und Nelken züchtete er mit viel Geschick und großer Vorliebe. Er veredelte auch Obstbäume und stellte sie auch den Bauern kostenlos zur Verfügung.
Mit Genuss schmauchte er seine Pfeife und trank gern einen guten Tropfen Bier, besonders an Feiertagen. Er war ein tüchtiger Elementarlehrer und auch ein Konservator. Viele hunderte Tiere stopfte er sehr geschickt aus für seine und die Schulen des Bezirks und verdiente sich damit sein Tabak- und Biergeld. Er war nie krank, klagte in der letzten Zeit über Schmerzen an den Hämorrhoiden, die er nach Kneippbüchern und kalten Sitzbädern zu vertreiben suchte. 14 Tage vor seinem Tod hatte er Stuhlverstopfung, und als er endlich den Arzt holen ließ, konstatierte dieser Mastdarmkrebs. Am nächsten Tag sollte er nach Klattau ins Spital zur Operation. Vorher untersuchte ihn noch der Arzt, der fand bereits Bauchfellentzündung vor und verbot den Transport. Gegen die schrecklichen Schmerzen ließ er mir Ampullen Morphium mit Spritzen, damit ich ihn die Injektionen selbst geben konnte. Am 6. Juli 1919 verschied mein guter Vater in meinen Armen."

Das Grab seiner Frau Anna ist leider Unbekannt. Ihr ehemaliges Wohnhaus Sonnberg Nr. 6 existiert noch heute.


Grab Fotos

Grab Fotos 4
Aufnahmedatum: 9/2021
Grab Fotos 4
Aufnahmedatum: 9/2021
Grab Fotos 4
Quelle: Dr. Christopher Mader